Trainerkarussell bei Red Bull Salzburg – Letsch auf Erfolgskurs?

Trainerkarussell bei Red Bull Salzburg

Keine Frage, es gibt einfachere Jobs als Profifußballtrainer. Wer gewinnt, wird gefeiert. Wer (zu oft) verliert, wird gefeuert. Bei Red Bull Salzburg sind in den vergangenen eineinhalb Jahren Gerhard Struber und schließlich auch Pepijn Lijnders als Cheftrainer glücklos geblieben. Mit Jahresbeginn 2025 hat der Deutsche Thomas Letsch beim einstigen Bundesliga-Serienmeister übernommen. Und auch er musste lang auf seinen ersten Sieg mit Salzburg warten. Doch nach Erfolgen gegen Titelanwärter Austria Wien (1:0) und Meister Sturm Graz (3:1) scheint Letsch mit den Bullen die Trendwende geschafft zu haben, was ihm prompt eine Nachnominierung für die Sportlerwahl 2024/25 eingebracht hat.

Die Tradition der Leonidas-Trainer

Es hat eine lange Tradition, dass Salzburgs beste Fußballtrainer mit einem Leonidas ausgezeichnet werden. Generell stand die Trainerwahl in der jüngeren Vergangenheit oft im Zeichen von Red Bull Salzburg: Roger Schmidt (2013/14), Adi Hütter (2014/15), Marco Rose (2017/18, 2018/19), Jesse Marsch (2019/20, 2020/21) und Matthias Jaissle (2021/22, 2022/23) durften sich allesamt über einen Goldenen Löwen freuen. Im Vorjahr durchbrach schließlich Skisprung-Trainer Alexander Diess – selbst übrigens ein talentierter Hobbykicker, der sich die Schuhe einst beim SV Grödig geschnürt hatte – die Fußball-Phalanx.

 ©SN/GEPA/Wolfgang Grebien

Struber, Letsch & das Rennen um den Löwen

Heuer könnte „König Fußball“ bei der Gala am 3. April wieder auf die große Bühne zurückkehren. Denn neben Red-Bull-Trainer Letsch, der ja selbstbewusst angekündigt hatte, sein Team trotz der Pleiten-, Pech- und Pannensaison im Herbst noch zum Meistertitel führen zu wollen, dürfen sich auch Gerhard Struber, der neue ÖFB-Frauen-Teamchef Alexander Schriebl und Austria-Salzburg-Coach Christian Schaider Chancen auf einen Löwen in Gold, Silber oder Bronze ausrechnen.

Der Kuchler Struber hat mit Saisonbeginn den deutschen Kultclub 1. FC Köln übernommen – und liegt mit dem „Effzeh“ voll im Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga. „Ich bin richtig froh, dass ich diese Aufgabe in Köln habe, und freue mich sehr, mit diesem Umfeld in Köln an unseren Zielen zu arbeiten. Es ist ein hochemotionaler Job mit hochemotionalen Fans“, sagte Struber kürzlich auf Sky. Nach einem 0:1 gegen Karlsruhe ist man vor einer Woche allerdings auf Rang fünf abgerutscht und damit aus dem Aufstiegsrennen gefallen. „Wir wissen, dass wir jetzt zehn Endspiele haben. Wenn man sich auf diesen Club einlässt, weiß man schon, was es bedeutet. Wir wollen so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga“, meinte Struber.

An seine Zeit bei Red Bull Salzburg denkt der Kuchler ohne Verdruss zurück: „Als es zu der Freistellung gekommen ist, reflektiert man, was man möglicherweise anders oder besser hätte machen können. Ich habe es abgehakt, im Guten. Man braucht ein bisschen Zeit, kommt auf andere Gedanken und schaut nach vorn. Geht eine Tür zu, geht eine andere auf. In dieser Welt lebe ich. Speziell als Fußballtrainer ist es wichtig, alles gut und richtig einzuordnen.“

Seinem Nachfolger Letsch stellt Struber ein gutes Zeugnis aus: „Ich gönne ihm sehr, dass er einen Weg eingeschlagen hat, der diese Mannschaft auszeichnet. Und es freut mich, Siege und Tore auf eine Art und Weise zu sehen, die ein gewisses Salzburg-Branding haben. Das ist schön.“

Richard Oberndorfer

SN Redakteur Sport

Titelfoto ©SN/ APA/EXPA/GRODER