Der Leonidas versüßte den AbschieD
Kurz vor dem Abflug nach Köln fand es dann doch statt, das Treffen für eine Leonidas-Übergabe. Der neue Köln-Trainer Gerhard Struber nahm erfreut am Salzburg Airport den Bronzenen Leonidas als Dritter in der Wertung „Trainer des Jahres“ hinter Alexander Diess (Skispringen) und Plamen Ryaskov (Schwimmen) entgegen. Verspätet, aber doch. „Ich bin sehr stolz auf den Leonidas, denn es ist eine sehr ehrenvolle Auszeichnung“, meinte der Kuchler, der als Red-Bull-Salzburg-Trainer nach Auftritten in der Liga und in der Champions League einem Nachfolger weichen musste. Aber die nächste Aufgabe in Deutschland wartet schon: Seit einer Woche ist Struber beim deutschen Traditionsclub und Zweitligisten 1. FC Köln in Amt und Würden. Vergangenen Montag gab es die erste große Pressekonferenz, wo der neue Coach aus Österreich seine Pläne und Ziele für die Saison erstmals präsentieren durfte. „Es ist eine reizvolle Aufgabe, die ich sehr gern angenommen habe“, sagte Struber, für den es der erste Trainerjob beim deutschen Nachbarn ist, noch vor der Abreise aus Salzburg.
Sein Vertrag in Köln läuft bis 2026 – leicht wird es in den nächsten Monaten mit Sicherheit nicht, da kann auch der Löwe der „Salzburger Nachrichten“ nur beistehen, aber nicht helfen. „Ich gehe aber sehr zuversichtlich in die neue Aufgabe. Trotz der Transfersperre. Überraschend war für mich, dass fast der ganze Kader auch für die zweite Liga geblieben ist“, so Struber, der seit 2017 nach Liefering, WAC, FC Barnsley, New York Red Bulls, Red Bulls Salzburg und nun beim Erstligaabsteiger Köln die sechste Trainerstation angehen wird. Ein Weltenbummler eben, wie gemacht für eine Leonidas-Übergabe an einem Flughafen.
Die Gedanken drehen sich bereits intensiv um den neuen Verein: „Mit Florian Kainz ist der Kapitän und ein ÖFB-Nationalspieler hiergeblieben – das freut mich besonders, denn da kann ich Österreichisch mit ihm reden“, sagt der 47-jährige Salzburger schmunzelnd. Er weiß, dass die Erwartungen in Köln groß sind und die Mission Wiederaufstieg in die erste Bundesliga fast Pflicht ist. Dementsprechend war das Medienecho in Köln in den ersten Tagen schon gewaltig. Fast im Minutentakt werden die Meldungen in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. „Ich weiß auch hier, was auf mich zukommt. Das ist mit wenig bisher zu vergleichen.“
Ehefrau Lisa hatte ihren Gerhard zwecks der Leonidas-Übergabe zum Salzburger Flughafen gebracht. Mit viel Gepäck im Schlepptau, galt es doch die ersten Monate in Köln zu überstehen. „Eine Wohnung habe ich noch nicht, deshalb werde ich die ersten Monate wohl im Hotel verbringen müssen“, meinte Struber, der in Köln schon von Cluboffiziellen und Fans gebührend empfangen worden war. „Ich weiß aber auch, welche Verantwortung auf mich in diesem Traditionsclub zukommt.“ Bevor der Leonidas in Bronze mit nach Hause genommen werden durfte, wurde er am Salzburg Airport noch einmal gewogen: Die Waage zeigte 6,2 Kilogramm – die Auszeichnung der besten Sportlerinnen und Sportler durch die „Salzburger Nachrichten“ hat also gleich mehrfach Gewicht. Das Angebot, den Löwen zum Auto zu tragen, lehnte Strubers Ehefrau dankend ab: „Das schaffe ich trotz des stolzen Gewichts schon selber.“
Welchen Platz – hoffentlich Ehrenplatz – wird der Leonidas in Salzburg im Hause Struber bekommen? Da sind sich Lisa und Gerhard Struber einig: „Auf der Terrasse unter dem Dach neben einer Buddhastatue. Da hat er es sehr ruhig und wird den Platz genießen“, sagen beide lachend. Die Einladung für die nächste Leonidas-Gala am 3. April 2025 wurde an Lisa und Gerhard Struber übrigens schon ausgesprochen. Denn der Bronzene Leonidas könnte bei weiteren Erfolgen in Deutschland nicht der letzte gewesen sein.
Richard Oberndorfer
SN Redakteur Sport
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