Der Preis, der ganz groß träumen lässt

Rookie-Leonidas

Alisa Buchinger war zwar auch mit 16 Jahren schon unerschrocken, doch die Kür zur ersten Rookie-Siegerin bei der Leonidas-Gala der „Salzburger Nachrichten“ hat Eindruck hinterlassen bei der  späteren Karateweltmeisterin: „Zu all den großen Sportstars habe ich bis dahin aufgeschaut, nun durfte ich sie live aus der Nähe erleben.“  Das gemeinsame Foto mit  Ski-Hero Hermann Maier erfreute sie an jenem Abend 2010 fast genauso  wie der goldene Löwe. 

„Deine Zeit wird kommen – mögen alle deine Träume wahr werden“: Die Zeilen aus Amy McDonalds Hit „Your Time Will Come“ haben die meisten Rookie-Preisträgerinnen und -Preisträger  beherzigt. Zur Trophäe   für die Nachwuchswahl gesellten sich  bei  Alisa Buchinger später noch viele große bei der Wahl zu Salzburgs Sportlern des Jahres, darunter zwei in Gold. Skispringer Stefan Kraft, Rookie-Gewinner 2012,   war inzwischen bereits sechs Mal strahlender Sieger. Skispringerin Chiara Hölzl (Rookie-Gewinnerin 2013) und Mountainbikerin Valentina Höll (2019) kehrten ebenfalls zum Empfang eines großen goldenen Leonidas auf die Bühne zurück. 

Bild ©SN/LEONIDAS/ARCHIV

Der Preis ging stets an Sportlerinnen und Sportler, die  ihn als Auftrag sahen, ihre Träume wahr werden zu lassen.  Persönlichkeiten wie Martin Hinteregger, Konrad Laimer (beide Fußball), Carina Edlinger (Para-Langlauf) oder Stefan Rettenegger (Nordische Kombination) durften ihn entgegennehmen, ehe sie zu großen Karrieren   abhoben – und so manche Herausforderung zu stemmen hatten: Hinteregger erlebte am Tag nach seiner Ehrung 2011 die Entlassung seines Trainers Huub Stevens direkt auf dem Platz. Motocrosser Marcel Stauffer kämpfte sich nach einem schweren Sturz zurück. Und der Vorjahressieger, Radsportler Dominik Hödlmoser, musste danach die überraschende Auflösung seines ersten Profiteams verdauen. 

Bild ©SN/EU/CARLOS FERREIRA

2024/25 wird die Auswahl  der Rookies bis 20 Jahre wieder  groß sein. Judo-Shootingstar Elena Dengg  wurde  in Tadschikistan Juniorenweltmeisterin. Die abstimmungsfreudige Schwimm-Community hat  Kandidaten wie die Junioren-EM-Teilnehmer Nikolay Parvov und Laurin Korber-Perner zur Auswahl. Das Salzburger Schulsportmodell SSM stellte die drei letzten Rookie-Gewinner, heuer sind unter anderem Eiskunstläuferin Flora Schaller oder Ringer-Meister Kristian Cikel Anwärter.  Nicht zuletzt mischen auch die Hoffnungsträger  der Red-Bull-Fußballakademie mit. Youth-League-Torjäger Phillip Verhounig und seine Kameraden bekommen dabei nun auch weibliche Konkurrenz aus dem eigenen Club.  Kickerinnen wie Sara Grabovac oder Alessia Pamminger zeigen bereits groß auf. So viele Talente und so viele Träume – mögen sie für alle wahr werden.

Vom Leonidas in die Grosse Fussballwelt

Es gibt bei den „Goldenen“ der Leonidas-Trainerwahl ein fast ungeschriebenes Gesetz: Gewinnt ein Coach aus der Fußballwelt den höchsten Leonidas, dann steht meist ein Abgang ins Ausland an. Das hat die SN-Sportlerwahl bisher gleich fünf Mal gezeigt. 

2014 hat Roger Schmidt, der mit Red Bull Salzburg den Pressingfußball international bekannt und gefürchtet gemacht hat, seinen Weg zu Bayer Leverkusen gefunden. Bei der Leonidas-Gala hat der Deutsche noch bis in die Morgenstunden die Trophäe ausgiebig gefeiert.

Ein Jahr später durfte Erfolgstrainer Adi Hütter die SN-Auszeichnung als Trainer des Jahres entgegennehmen – wenig später wurde der Wahlsalzburger zu den Young Boys nach Bern gelotst. Kleiner Zusatz: Bei seinem viel beachteten Auftritt bei der Leonidas-Gala 2023 – damals noch ohne Job – stand eine Verpflichtung beim AS Monaco noch bevor. Bis heute ist Hütter  sehr erfolgreich.

Dann kam die Zeit der Trainer beim Serienmeister Red Bull Salzburg, die zwei Saisonen in der Mozartstadt blieben und auch zwei goldene Löwen in Empfang nehmen durften: Marco Rose freute sich 2018 und 2019 über die traditionsreiche Auszeichnung und meinte bei der ersten Übergabe noch auf dem Trainingsgelände in Taxham im Interview: „Ich freue mich persönlich sehr über die Auszeichnung, hinter allen Erfolgen steht aber das Team“, so Rose. Nach der zweiten Ehrung 2019 – Sie ahnen es – ging es mit Borussia Mönchengladbach zum nächsten Klub. 

US-Flair versprühte 2020 und 2021 Jesse Marsch. Seine Kabinenpredigten – halb Englisch, halb Deutsch – sind legendär. Ihn zog es nach der zweiten Leonidas-Ehrung zum Red-Bull-Schwesterclub Leipzig. Dann kam Matthias Jaissle und holte zwei Löwen (2022 und 2023) – wenig später erlag er dem Lockruf des Geldes aus Saudi-Arabien.

 

Gerhard Öhlinger

SN Redakteur Sport

Titelfotos ©SN/Leonidas/Archiv